Gewittervorhersage für den 15.04.2025 

𝗔𝘂𝘀𝗴𝗮𝗻𝗴𝘀𝗹𝗮𝗴𝗲/𝗦𝘆𝗻𝗼𝗽𝘁𝗶𝗸:
Derzeit befindet sich Deutschland auf der umfangreichen Vorderseite eines Langwellentrogs über dem Atlantik, wodurch wir im Rahmen einer südwestlichen Höhenströmung in den Einflussbereich feuchtwarmer Luftmassen aus dem Mittelmeerraum gelangen. Der feucht-labile Charakter wird verdeutlicht durch Theta-E-Werte um 40°C im Südwesten, wodurch gepaart mit etwas dynamischer Unterstützung die erste nennenswerte Gewitterlage des Jahres relativ wahrscheinlich erscheint. Für zusätzliche Hebung wird außerdem eine flache Tiefdruckrinne mit eingelagerter Front und einem konvergenten Windfeld sorgen, die morgen tagsüber vom Südwesten über den Westen und die Mitte langsam nach Norden gesteuert wird und zunehmend an Wetteraktivität gewinnen dürfte. 

Trotz teils limitierter Sonneneinstrahlung werden bis zum Nachmittag etwa südlich einer Linie von Baden-Baden bis Augsburg mäßig hohe ML-CAPE-Werte um 500 J/kg erreicht, punktuell im Bereich des südlichen Rheingrabens und des Südschwarzwalds erscheinen auch etwas höhere Werte von bis zu 800-900 J/kg realistisch. Weiter nördlich werden in einem breiten Streifen vom Nordwesten bis in die nördliche Mitte (Nordosthessen) noch 200 bis 500 J/kg erreicht, hier liegen die PPW-Werte mit bis zu 30 mm am Nachmittag aber etwas höher als im Südwesten, wo sie erst abends auf 25 mm zunehmen.

𝗭𝗲𝗹𝗹𝗺𝗼𝗱𝘂𝘀:
An der vom Südwesten hereinziehenden Front wird durch die angesprochenen Hebungsmechanismen und in geeigneter Luftmasse ab dem Mittag/frühen Nachmittag neben skaligem Regen auch erste kräftige hochreichende Konvektion erwartet, die sich voraussichtlich in einem Streifen von Nordhessen bis Nord-NRW bildet und dann teils linienartig zusammenhängend (multizellulär) nach Norden zieht und sich eingangs der Nacht wieder abschwächt.

Ausgehend vom französischen Jura deuten derzeit mehrere Kurzfristmodelle ebenso gegen Nachmittag/Abend die Bildung von teils gut organisierten Gewitterzellen an. Bei ausreichend hochreichender Scherung (~30-40kt DLS) ist auch die Bildung von einzelnen rotierenden Aufwindbereichen nicht völlig ausgeschlossen, welche sich im Verlauf des frühen Abends in Richtung Oberrheingraben und Schwarzwald verlagern, wenngleich diese Option nicht zu den wahrscheinlichsten gehört bzw. von manchen Modellen nicht so gesehen wird. Durch dies ausreichende Dynamik wird auch die Bildung von Hagel begünstigt.

𝗪𝗮𝗿𝗻𝗹𝗮𝗴𝗲:
Besonders im Südwesten besteht aufgrund erhöhter Labilitäts- und Scherungsparameter am Abend die Gefahr von teils markanten Gewittern, wobei auch Hagelgrößen um 2 cm im Bereich des Möglichen liegen. Darüber hinaus können lokal Regenmengen um 15-20 l/qm auftreten, aufgrund der recht schnellen Verlagerungsgeschwindigkeit dürfte dies jedoch die Ausnahme darstellen. Im Bereich von einzelnen Liniensegmenten wird auch das Thema Wind eine Rolle spielen, wo stürmische Böen oder gar einzelne Sturmböen über 70 km/h in Betracht kommen. Dies gilt auch für den Nordwesten des Landes.

Bitte beachtet: Es ist morgen keine überregionale Unwetterlage zu erwarten sondern „nur“ die erste nennenswerte Gewitterlage des Jahres, die mancherorts ein bisschen gröber vonstatten gehen könnte. Es wird also lange nicht jeder von euch morgen auch ein Gewitter zu Gesicht bekommen.