Gewittervorhersage
für den 20. April 2025
𝗔𝘂𝘀𝗴𝗮𝗻𝗴𝘀𝗹𝗮𝗴𝗲/𝗦𝘆𝗻𝗼𝗽𝘁𝗶𝗸:
Der Vorhersageraum befindet sich am morgigen Sonntag knapp auf der Vorderseite eines umfangreichen Langwellentroges, welcher einen Cut-Off-Prozess über dem Mittelmeerraum durchläuft und damit an Amplitude verliert. Dies wiederum schafft die Voraussetzungen dafür, dass kleine, kaum auszumachende kurzwellige Anteile auf der Vorderseite von Frankreich kommend nach Deutschland gesteuert werden können und für Hebungsvorgänge sorgen. Zusätzlich befindet sich im Bodenniveau das flache aber großräumigere Tief FRITZ über Frankreich, von dem ausgehend eine teilokkludierte Kaltfront im Tagesverlauf vom Südwesten in die Landesmitte schwenkt. Diese trifft hier auf eine schwülwarme und feuchte, mit leidlich Energie angereicherte Luftmasse (Theta-E um 40°C, CAPE am Nachmittag und frühen Abend zwischen 400 und 800 J/kg, PWAT-Werte um 20-25mm), die allerdings nur von mäßigen Scherungswerten überlappt wird. Da unmittelbar präfrontal diese labile Luftmasse zunächst orografisch induziert, später auch an einer oder mehrerer lokaler Windkonvergenzen gehoben wird, steht die nächste Gewitterlage für einige Teile Deutschlands an.
𝗭𝗲𝗹𝗹𝗺𝗼𝗱𝘂𝘀/𝗧𝗲𝗿𝗺𝗶𝗻𝗶𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴:
Ab den frühen Nachmittagsstunden werden zunächst einzelne Gewitter in den (zentralen) Mittelgebirgsregionen ausgelöst, die als Einzel- oder Multizellen auftreten und nur eine langsame Verlagerungstendenz aufweisen, bevor sie wieder in sich zusammenfallen können und werden. Später kommt es in einem Bogen von NRW über Hessen, Thüringen, West-Sachsen und Bayern verbreiteter zur Auslöse von meist multizellulären Systemen, die sich in Richtung Nord-Nordost verlagern und lokal auch linienartige Segmente aufweisen werden. Vor allem in Bayern ist die Scherung lokal etwas höher, was einzelne rotierende Aufwinde hier nicht gänzlich ausschließen würde. Mit Abschwächung des Bodentiefs („FRITZ“) und allgemein nachlassendem Tagesgang verlieren die Zellen mit weiterer Zugrichtung Nordost abends und eingangs der Nacht schnell an Energie und verclustern immer stärker, bevor ab der nördlichen Mitte nur noch vereinzelt kräftiger Regen übrig bleiben wird.
𝗚𝗲𝗳𝗮𝗵𝗿𝗲𝗻:
Aufgrund der einigermaßen hohen Feuchte, einer mäßigen Verlagerungsgeschwindigkeit und einem mäßigen Organisationsgrad tritt zumeist der Starkregen in den Vordergrund, der schnell bei 15 bis 25 l/qm in einer Stunde liegen kann. Lokal und eng begrenzt sind vor allem vom Sauerland über Nordhessen bis Nordthüringen auch punktuelle Summen bis 40 l/qm möglich, was die Unwetterschwelle deutlich reißen würde. Neben dem Starkregen kann auch kleinkörniger Hagel in großen Mengen vor allem bei frisch ausgelösten Zellen fallen, daneben kommt es vereinzelt zu stürmischen Böen oder Sturmböen um 70 km/h.
𝗗𝗶𝘀𝗸𝘂𝘀𝘀𝗶𝗼𝗻:
In Bayern wurde sich aufgrund großer Unsicherheiten nur für ein „Gelb“ entschieden, um anzudeuten, dass hier eine Gewittergefahr zwar grundsätzlich besteht, eine Auslöse ob der trockeneren Grundschicht aber mehr als fraglich ist. Zudem sorgt hier eine durchgehende Druckwelle für größere Unsicherheiten. Wenn es auslöst, ist sicherlich mit der ein oder anderen Zelle der Kategorie „Markant“ zu rechnen. Ebenso unklar ist, ob es vom Sauerland bis Nordthüringen für lokale Unwetter reichen wird, weshalb hier aufgrund der nur punktuellen Gefahr ein „Rot gestrichelt“ gewählt wurde, um das Potential für Unwetter anzudeuten.
Bitte beachtet: Auch morgen wird es lange nicht jeden von euch treffen, einige wenige dafür aber mitunter stark. Dieser Outlook dient daher lediglich als aktueller Stand der Vorhersage und kann mitunter vom morgigen Geschehen abweichen.